Die Preisträger
1. Platz
Wohnbau G12, Maria Enzersdorf
Abstrakt und zugleich respektvoll fügt sich der Wohnbau auf dem Areal eines ehemaligen Gutshofes in eine über das letzte Jahrhundert gewachsene Struktur mit Villen und Eigenheimen ein. Auf einem Kleingrundstück entwickeln die Planer auf nur 136 m2 Grundfläche einen schlichten Kubus mit Zeltdachform und lassen eine kompakte Wohnsituation mit drei übereinanderliegenden Wohneinheiten und identen Grundrissen entstehen.Um auf Erschließungswege gänzlich verzichten zu können, werden alle Räume um eine zentral angeordnete Sanitärbox gruppiert. Angepasst an die jeweiligen Blickverbindungen nach außen werden großzügige Fensterflächen als optische und weit auskragende Balkone an der Süd– und Westfassade als räumliche Erweiterung des Wohnraums eingesetzt. In einer kompromisslosen Detailgenauigkeit konzipierten die Planer beim Wohnbau G12 nicht nur ein Objekt mit hohem architektonischem Anspruch, sondern auch eine verdichtete und damit zukunftsweisende Form des Wohnens in zentraler Lage.
2. Platz
Bürogebäude Lahofer, Gänserndorf
In peripherer Lage mit ländlich geprägter Bebauungsstruktur wird der Neubau des Bürogebäudes der Baufirma Lahofer zu einem extravaganten Blickpunkt und eröffnet damit einen baukulturellen Prozess. Die kristalline Form der komplexen Gebäudegeometrie sowie der gewählte Materialeinsatz lösen die Grenze zwischen Fassade und Dach vollkommen auf und lassen eine qualitätsvolle gestalterische Komposition entstehen. Herausfordernd waren zudem auch die Anbindung an die Niveaus des Altbaus und die Erfüllung der vielfältigen Anforderungen, die durch den Gebäudebestand gegeben waren. Das Projekt folgt nicht nur hohen architektonischen Ambitionen, sondern erfüllt auch hohe bautechnische Ansprüche. So erzeugt der Einsatz von Sichtbeton im Inneren eine ansprechende Raumwirkung in Haptik und Farbe und
unterstützt darüber hinaus mit der Aktivierung der Speichermasse des Betonkerns das ökologische Haustechnik-Konzept, das dadurch höchsten Anforderungen gerecht wird.
3. Platz
EFH Familie Schedlmayer, Loosdorf
Umsichtig und unter Berücksichtigung des alten Baumbestandes eingegliedert steht das Gebäude in einem spannenden und interessanten Bezug zu seiner Umgebung. Auf wenige Materialien reduziert präsentieren sich die beiden architektonisch verschieden formulierten und funktional gegliederten Baukörper, zueinander leicht verschwenkt und mit einem gläsernen Gang verbunden, in einem geschmackvollen Minimalismus. Die raumhohen Verglasungen strahlen Leichtigkeit und Transparenz aus und geben vielfältige Ausblicke und Blickverbindungen nach außen frei. Die beeindruckende Ausführungsqualität ergänzt die konsequent entworfene und hervorragend umgesetzte Bauaufgabe. So verfügt die mit Augenmaß konzipierte Haustechnikanlage über eine positiv zu erwähnende multivalente Energiegewinnung. Mit dem Einfamilienhaus Schedlmayer gelingt eine optimale Lösung für eine Bauaufgabe innerhalb des dicht bebauten Siedlungsgebietes, die einen wertvollen Beitrag zum Bauen im Bauland-Kerngebiet schafft.
Sonderpreise
Prallmauerkiosk und Pegelturm, Ybbs an der Donau
Aufgrund technischer und wasserbaulicher Anforderungen sowie des Bedürfnisses einer sensiblen, flussnahen und ortsbezogenen Gestaltung wurde hier eine Hochwasserschutzanlage mit höchstem architektonischem Anspruch entwickelt. Mit der neu gestalteten Promenade gelingt es, das stromseitige historische Altstadt-Ensemble wieder in Beziehung mit dem Wasser zu setzen. Die geschickte gestalterische Einbindung unterschiedlicher Funktionen verleiht dem städtischen Umfeld eine positiv wahrnehmbare Atmosphäre und zeugt von gelebter Baukultur. Die Detailqualität bei der Objektumsetzung, insbesondere die dunkel pigmentierte und oberflächenbehandelte Sichtbetonoberfläche, überzeugt durchgehend und unterstützt den architektonischen Entwurf.
Wohnhausanlage, Gießhübl
Terrassiert mit einer in den Hang eingeschobenen Bebauung wurde eine Wohnhausanlage mit über 3.500 m2 Nettogrundfläche geschaffen, die volumsmäßig jedoch sehr dezent in Erscheinung tritt. Auf einer Grundstücksfläche von fast 3.000 m2 werden durch eine räumlich komplexe Schachtelung der einzelnen Bereiche 13 Wohneinheiten verwirklicht. Innenhöfe, private Atrien, offene Zugangshöfe, Loggien und Terrassen ermöglichen dabei durch geschickte Lichtführung Belichtung, Belüftung, Aussicht und Privatsphäre. Neben der funktional hochwertig gelösten Grundrissgestaltung ist auch das variantenreiche Freiraumambiente mit Ausblick auf die Umgebung und mit kaum einsehbaren privaten Rückzugsbereichen besonders hervorzuheben. Mit der Wohnhausanlage Gießhübl entstand nicht nur ein komplexes Gebäudeaggregat, sondern es wurde auch die Nutzung einer steilen Hanglage um eine hochwertige und beispielgebende Variante bereichert.
Anerkennung
NiederösterreichHaus Krems
Eingegliedert in die kleinteilige Parzellenstruktur der Kremser Innenstadt findet das Gebäude seine Form aus dem Ort heraus. Die Planer entwickeln zwei durch eine Straße getrennte Baukörper, vereinen diese durch eine brückenartige Verbindung und bewältigen damit die komplexe Planungsaufgabe. Das NiederösterreichHaus Krems beherbergt mehrere öffentliche Einrichtungen und setzt bei der Konzeption der Innenräume und Verkehrsflächen bewusst auf größtmögliches Potenzial für Kommunikation und Komfort für die Nutzer. Das als Passivhaus konzipierte Gebäude setzt zudem neue Maßstäbe im ökologischen Bürobau und stellt eine optimale Antwort auf die Anforderungen des modernen Bürogebäudes dar.
Landespflegeheim Retz
Nur wenige Gehminuten vom Zentrum entfernt wurde ein dreiflügeliger Gebäudekomplex konzipiert, der die drei unterschiedlichen Funktionen und Bewohnergruppen in seiner Form schlüssig und überzeugend widerspiegelt. Dabei wird die Topografie geschickt genutzt, um die Gebäudevolumina harmonisch im Ortsbild zu platzieren. In einer geradlinigen, klaren und präzisen Architektursprache setzen die Planer auf die Schlichtheit der Formen und die zurückhaltende Materialwahl. Im Inneren sammeln sich die Wohneinheiten um einen einladenden Aufenthaltsbbereich mit zugeordneter Freifläche und lassen dadurch eine familiäre Atmosphäre entstehen. Der offen gestaltete Zentralbereich mit gruppenübergreifenden Gemeinschaftsflächen punktet mit räumlicher Großzügigkeit und schafft so Platz für soziale Interaktion. Das Landespflegeheim in Retz garantiert mit seiner durchdachten und klaren Struktur ein hohes Maß an Orientierbarkeit und Identifikation und wird damit den Anforderungen an das Leben und Wohnen im Alter gerecht.
WHA Oed
Die Wohnhausanlage in Oed stellt eine gelungene Lösung für öffentlich gefördertes Wohnen mitten im Ort dar. Bei der ocker positionierten Wohnhausanlage mit äußerst effizienter horizontal und vertikal durchmischter Gestaltung greift die Planerin auf vertraute Formen zurück und schafft so einen ansprechenden architektonischen Gesamteindruck. Der aulichen Struktur der Umgebung angepasst, werden die 50 Wohneinheiten nicht in einer großvolumigen Anlage untergebracht, sondern auf sechs in die Parklandschaft eingegliederte Baukörper verteilt. Die Ausführung erfolgt in einer soliden Basisqualität und bildet die Grundlage für den kostengünstigen Preis.
Halbauerhof, Ebenfurth
Als Teil eines geschlossenen, einheitlichen Ensembles des typischen Straßenbilds von Ebenfurth wird ein bestehender Bauernhof im verbauten ländlichen Gebiet zu einem Wohnhaus umgebaut. Dabei bewegt sich das Projekt im Spannungsfeld zwischen rücksichtsvollem Bewahren und mutigem Verändern. So wurde nach Abbruch des Holzstadels, der den Innenhof nach Süden hin gänzlich abschließt, ein zweigeschoßiger Zubau errichtet. Infolge seines baulichen Abstands zum Seitentrakt sowie durch die Vollverglasung der erdgeschoßigen Außenfronten wird die optische Verbindung zum offenen Grünraum und dem Fluss vom Innenhof aus erlebbar. Der Straßen- und der Seitentrakt bleiben unverändert und erhalten dadurch die alte Dorfstruktur. Der Halbauerhof in Ebenfurth zeigt, wie sich Alt und Neu verbinden und regionale Bautradition mit zeitgenössischer Modernität arrangieren können.
Kinderbetreuungszentrum Maria Enzersdorf
Als Zubau zu einer bestehenden Volksschule konzipiert, folgt die großvolumige Anlage, die sowohl Kindergarten, Hort als auch Volksschule beherbergt, der natürlichen topografischen Geländeformation der Umgebung und verknüpft sich so mit dem Ort. Herzstück ist der geschützte Innenhof, der im unmittelbaren Bereich der Eingangssituation angeordnet ist und die Funktion eines offenen Foyers übernimmt. Einblicke, Ausblicke und Durchblicke sowie ein durchdachtes Farbkonzept prägen die Konzipierung im Inneren und auch das Motiv des „pixelartigen Fensters“ taucht als wiederkehrendes Element in unterschiedlichsten Formen immer wieder auf. Die vorgelagerte zweigeschoßige Loggia über die gesamte Gebäudelänge des Kindergartentrakts öffnet sich zum Grünraum hin und wird durch die großzügigen Schiebeelemente zu einer Erweiterung des Innenraums. Durchkonzeptioniert und den altersbedingten Anforderungen angepasst, präsentiert sich das Kinderbetreuungszentrum als funktional hochwertige Lösung und wird in der Umgebung von Maria Enzersdorf zu einem unverkennbaren Blickpunkt.
Nominierungen
Wirt am Teich, St. Valentin
Einst nur vom innenliegenden Gastgarten aus sichtbar, wird beim Neubau des Gastronomiebetriebs „Wirt am Teich“ die bestehende Wasserfläche zum Herzstück der baulichen Konzeption. Der Gast betritt den klar zugeschnittenen rechteckigen Baukörper durch die vorgelagerte Terrasse, die den Eingangsbereich räumlich fasst. Mit der Vollverglasung der gesamten Gebäudefront lässt der Planer nicht nur die Grenze zwischen innen und außen verschwimmen, sondern schafft auch eine permanente Präsenz des Elements Wasser. Kultiviert konzipiert und geschmackvoll umgesetzt kommen Farben im Inneren nur sparsam, aber wirkungsvoll zum Einsatz. Die Einzigartigkeit des Objekts ist an diesem Ort überzeugend und auch die räumliche Integration der Umgebung und das Einbetten in die von Wäldern dominierte Landschaft sind beeindruckend und stimmig.
NÖ Landeskindergarten Scheiblingkirchen
Aufgrund wasserrechtlicher Anforderungen musste das Niveau des westlichen Baukörpers deutlich angehoben werden, wodurch eine außergewöhnliche Geometrie entwickelt und eine charakteristische Form geschaffen wurde. Zudem entstand, geschützt durch die Untersicht der Auskragung, ein überdeckter Bereich, der als erweiterter Spielraum das Außenanlagenkonzept ergänzt. Die klare Grundrissgliederung und die Beziehungen der Räumlichkeiten zueinander ermöglichen eine vielfältige pädagogische Nutzung bei derKinderbetreuung.
BORG + NMS Deutsch-Wagram
Als eine „Schule für alle“ bezeichnet sich das Oberstufenrealgymnasium & die Neue Mittelschule in Deutsch-Wagram. Auf einem für diese großvolumige Bauaufgabe nicht unproblematischen Grundstück wurden einerseits durch Splittung der Anlage in einen Schulriegel und eine Sporthalle und andererseits durch das Eintiefen und unterirdische Verbinden dieser beiden Baukörper die Baumassen und die Höhenentwicklung geschickt kompensiert. Die horizontale Schichtung der weiß bis hellblau ausgeführten Fassadenplatten unterstützt diesen Ansatz. Damit gelingt es, im Maßstab der Umgebung zu bleiben und ein architektonisch unaufdringliches Gebäude zu entwickeln. Eine Dachterrasse für den Unterricht im Freien, Erschließungsgänge mit Aufenthaltsqualität und offenen Bereichen wie auch eine Bibliothek, die sich über drei Etagen erstreckt und mit Sitzstufen zu einem Vortragssaal wird, zeigen kreative Lösungen, bei denen zeitgemäße Lernmethoden optimale räumliche Voraussetzungen finden.
Bundesoberstufenrealgymnasium Neulengbach
In einer klaren Linienführung im Design präsentiert sich das Gymnasium in Neulengbach als räumlich und pädagogisch durchdachtes Raumaggregat. Mit einer durchkonzipierten Abfolge von Klassenräumen sowie Innen- und Außenhöfen wird eine integrative Lernatmosphäre geschaffen. Durch das bewusste Einsetzen von Durchsichten und Einblicken werden nicht nur horizontal, sondern auch vertikal wirksame Sicht- und Lichtbezüge ermöglicht. Ergänzend zur alltäglichen räumlichen Arbeitssituation gibt es einen graduell öffenbaren Besprechungs-, Konferenz- bzw. Veranstaltungsraum, der das Einbeziehen von interner Öffentlichkeit als zentrales Erweiterungselement abbildet.
Mit der hohen Qualität der gestalterischen Komposition wird das Schulgebäude den Anforderungen und Ansprüchen seiner Nutzer mehr als gerecht.